Vorträge

Warum der Papst wohl nicht nach Konstanz kommt

Wir können für Sie auf Deutsch, Englisch oder Italienisch verschiedene Powerpoint-Vorträge halten. Die Kosten richten sich nach der Länge des Vortrags. Folgende Vorträge können wir Ihnen anbieten:

Popularisierung von Geschichte - der Krimi zum Konzil

Dieser Vortrag wurde zum ersten Mal bei der Frühjahrstagung des Museumsverbandes Baden-Württemberg gehalten. Anhand einer Powerpoint-Präsentation zeigen wir auf, warum historische Romane sinnvoll sind und wie ein historischer Roman entsteht.

Das Basler Konzil als Fortführung des Konstanzer Konzils

Bekanntlich dauerte das letzte allgemeine II. Vatikanische Konzil drei Jahre, das mittelalterliche Konstanzer Konzil sogar noch ein halbes Jahr länger. Ungleich länger währte jedoch das Basler Konzil: von 1431 bis 1449. Sämtliche europäischen Großkonflikte spielten bei diesem Kongress eine Rolle.
Etliche der während des Konstanzer Konzils gefassten Beschlüsse wurden bei der Veranstaltung in Basel umgesetzt. Genauso wie in Konstanz kam es in Basel über längere Zeit zu einem regen Austausch politischer und theologischer Entscheidungsträger aus ganz Europa. Der Vortrag soll einen Überblick über dieses Großereignis geben und damit einen Einblick in die spannende Welt des späten Mittelalters ermöglichen.

Ulrich Richental und seine Chronik

Was hatte Konstanz für ein Glück! Nicht nur, weil es zweifellos den bestbesuchten Kongress des Mittelalters beherbergte, sondern auch, weil es einen Konstanzer Bürger gab, der das bunte Treiben samt den kleinen und großen Skandalen aufschrieb und – reich illustriert – wohl auf eigene Kosten veröffentlichte. Sein Name war Ulrich Richental und er gehörte zu den „oberen Zehntausend“ der Reichsstadt Konstanz. Er war also unmittelbar Augenzeuge der vielen Ereignisse, die den Glanz und auch den Alltag des Konzils bestimmten.

Eine Geschichte des Konstanzer Konzils kommt nicht ohne die Erwähnung Richentals aus. So liegt es nahe, sich eingehender mit diesem Mann und seinem Werk zu beschäftigen. Was für eine Persönlichkeit Richental war, welche Überlieferungsgeschichte seine Konzilschronik aufweist und was er alles für würdig befand festgehalten zu werden, ist Gegenstand dieses Vortrages

Das Konstanzer Konzil und die Europäische Politik

Man ist es nicht gewöhnt, von Konstanz im Zusammenhang mit der Weltpolitik zu sprechen. Zur Zeit des Konstanzer Konzils (1414-18) war diese Stadt jedoch so etwas wie die Hauptstadt des Deutschen Reiches, hatte man doch nicht wie in England oder Frankreich eine offizielle Haupt- oder Residenzstadt. In Konstanz traf sich in dieser Zeit alles, was Rang und Namen hatte im Reich, einschließlich des Königs, etlicher Kurfürsten und der Vertreter der Königtümer England, Frankreich, Spanien, Polen, Dänemark und vieler anderer Herrschaftsgebiete. So fanden in Konstanz nicht nur die juristischen Auseinandersetzungen zwischen den damaligen europäischen Großmächten statt, sondern auch beispielsweise grundlegende Verhandlungen, die die Geschichte der zukünftigen Großmacht Spanien mitbestimmen sollten.

Hauptgrund für die Einberufung des Konstanzer Konzils war selbstverständlich das seit 1378 bestehende abendländische Schisma mit zuletzt sogar drei Päpsten, die europaweit um Einfluss rangen. Dieses Problem konnte gelöst werden, so dass am Ende dieses Kongresses praktisch nur der neugewählte Martin V. als rechtmäßiger Papst galt. Hinter dem Problem des Schismas standen allerdings die großen europäischen Konflikte, die außerhalb der kleinen Konzilsstadt Konstanz mit Waffengewalt ausgetragen wurden, innerhalb der städtischen Mauern jedoch Gegenstand von Diskussionen und kostspieligen Rechtsstreiten waren. England lag im offenen Krieg mit Frankreich (Schlacht von Azincourt 1415), der Deutsche Orden hatte gerade vier Jahre vor dem Konzil gegen die verbündeten Armeen Polens und Litauens eine der größten mittelalterlichen Ritterschlachten verloren und führte einen aufwändigen Kleinkrieg gegen diese Mächte weiter, zu dem auch hinterhältiger Mord, Entführungen und Erpressung gehörte. König Sigismund befand sich mit Venedig und seinen Verbündeten im kalten Krieg, der jederzeit ausbrechen konnte und tatsächlich auch über gewisse Stellvertreter ausgetragen auch ein heißer Krieg war. Venedig – auf dem Konzil vertreten durch Kardinal Francesco Lando – kollaborierte sogar mit dem Osmanischen Reich, um gegen Sigismund Gebietsansprüche in Dalmatien durchzusetzen, weswegen dieser wiederum mit den Mongolen verhandelte, um Druck auf die Türken aufzubauen, damit er letztlich Erfolg in seinem Kampf gegen Venedig haben und sein Königreich Ungarn nicht von osmanischen Truppen überrannt werden würde.
Darüber hinaus waren alle diese Konflikte noch auf irgendeine Weise untereinander verbunden. So träumte z. B. König Sigismund zeitweilig davon, Frieden zwischen den Königen von Frankreich und England zu stiften, um dann gemeinsam einen Kreuzzug gegen die Osmanen durchzuführen.

Während des Konstanzer Konzils hatte man insgesamt 42 Monate Zeit, um über all diese Themen zu sprechen, sich zu streiten und manchmal, wenn auch selten, zu einigen.

Spionage und Nachrichtenbeschaffung während des Konstanzer Konzils

Während des Konstanzer Konzils (1414-18) kamen tausende von Besuchern aus ganz Europa in die Bodenseestadt. Nicht nur für die Vertreter der europäischen Großmächte wie Frankreich oder England, sondern auch für die der verschiedenen Fürstentümer, Städte oder Universitäten war es äußerst wichtig, über die politischen und kircheninternen Entscheidungen und Entwicklungen auf dem Konzil informiert zu sein. Daher waren praktisch alle Gesandtschaften mit mehr oder weniger Geld ausgestattet, um auch nicht offizielle Informationen nach Hause zu melden. Die Nachrichtenbeschaffung reichte von Wissensberichten aus Gerichtsverhandlungen über Zuwendungen an Konzilsschreiber für das Kopieren interner Urkunden bis zu regelrechten Spionageaufträgen. Über diese spannende Seite des Konstanzer Konzils wird zu berichten sein.

Das Konstanzer Konzil und die Schweiz

Zwar war das Konstanzer Konzil (1414-1418) zunächst einmal ein Kirchenkongress, an dessen Ende ein neuer Papst gewählt und die Einheit der katholischen Kirche wiederhergestellt wurde. Auf der anderen Seite jedoch war es auch ein politisches Großereignis. Einer der Hauptprofiteure des Konzils war die schweizerische Eidgenossenschaft. Schließlich eroberten die Eidgenossen den vormals österreichischen Aargau und vergrößerten ihren Einfluss im Thurgau, der schließlich 1460 vollständig „Untertanenland“ der Eidgenossen wurde. Mit dieser nicht immer friedlichen „Erweiterungspolitik“ der Eidgenossenschaft wurden während des Konstanzer Konzils die Weichen gestellt für die Schweiz von heute.

Warum der Papst wohl nicht nach Konstanz kommt

Anlässlich des 600jährigen Jubiläums des Konstanzer Konzils wurde der Papst für das Jahr 2014 nach Konstanz eingeladen. Würde er die Stadt am Bodensee besuchen, so würde er auch mit den theologischen Ergebnissen des Konzils konfrontiert werden. Dazu zählt u. a. das Dekret „Haec Sancta“, das die Überordnung eines allgemeinen Konzils über den Papst zum Inhalt hat: ein Angriff auf die absolute Machtfülle des Papstes innerhalb der Kirche. Selbst auf dem II. Vatikanischen Konzil (1962-65) fiel immer wieder auch der Name Konstanz im Zusammenhang mit dem sogenannten „Konziliarismus“, also genau der These des Dekretes „Haec Sancta“. Gegenstand des Vortrages sind die theologischen Implikationen des Konstanzer Konzils mit Auswirkungen bis in die Gegenwart.

Sigismund, ein Kaiser zwischen Macht und Ohnmacht

Sigismund, Herr des Konstanzer Konzils, war nicht nur deutscher Kaiser und König Ungarns, Kroatiens und schließlich auch Böhmens, sondern er war auch einer der gebildetsten Monarchen im europäischen Mittelalter. Während jedoch manche Zeitgenossen seine Erscheinung, seine guten Sprachkenntnisse und sein diplomatisches Geschick rühmten, stand für andere oft Sigismunds geradezu sprichwörtliche Geldknappheit und seine große Vorliebe für Frauen, selbst niedrigster Herkunft, im Vordergrund. Dabei schaffte es dieser schillernde Herrscher nicht nur, mit großem persönlichen Einsatz das Schisma der Kirche auf dem Konzil endgültig zu beenden, sondern mit seiner letztlich erfolgreichen Heiratspolitik legte er auch den Grundstein für die spätere Donaumonarchie, bestehend aus Böhmen, Österreich und Ungarn. Dagegen kämpfte Sigismund fast drei Jahrzehnte beharrlich für eine grundlegende Reform des Deutschen Reiches, scheiterte hier jedoch auf der ganzen Linie. Ein Herrscher zwischen Macht und Ohnmacht!

Oswald von Wolkenstein – Dichter, Ritter und Diplomat

Wer wissen will, wie ein Ritter im späten Mittelalter lebte, schaue sich einfach die Biographie Oswalds von Wolkenstein an. Wer sich für Diplomatie und außenpolitische Missionen dieser Zeit interessiert, kann sich ebenfalls an Oswald halten. Aber auch wer mittelalterliche Literatur, Lieder und Kompositionen kennen lernen möchte, ist bei Oswald gut aufgehoben. Allein diese paradigmatischen Eigenschaften wären schon genug, um sich mit diesem einäugigen Hans Dampf in allen Gassen zu beschäftigen. Darüber hinaus besuchte er mindestens zweimal den Bodensee und das Konstanzer Konzil und schrieb einige seiner bekanntesten Lieder und Gedichte über diese Region. Schon damals war offensichtlich der Bodensee eine beliebte und damit auch nicht ganz billige Gegend; schon Oswald schrieb: "Denk ich an den Bodensee, tut mir gleich der Beutel weh!"

Alltag während des Konstanzer Konzils. Von wilden Festen und plötzlichen Todesfällen. Eine Stadt im Ausnahmezustand

Das Konzil zu Konstanz (1414-18) war nicht nur Schauplatz theologischer und politischer Verhandlungen von europaweiter Bedeutung und auch nicht nur Austragungsort von vielen wichtigen Prozessen, deren Bestechungsmaschinerie die Taschen der Richter und italienischen Bankiers füllte. Darüber hinaus fiel auch genug ab für die Bürger, Handwerker und den niederen Klerus in Konstanz. Die Stadt sah in den dreieinhalb Jahren des Konzils viele Feste, pompöse Begräbnisse, prächtige Turniere, aber auch grausame Hinrichtungen. In diesem Vortrag soll versucht werden, sowohl die quirlige Atmosphäre in der Konzilsstadt einzufangen, als auch auf die spannende und manchmal schwierige Situation einer zeitweiligen „Multikulti-Stadt“ einzugehen.

Das Konstanzer Konzil - Politik, Theologie und Geschäfte während des Mammutkongresses am Bodensee

Über drei Jahre war Konstanz Austragungsort des wohl größten Kongresses, den es im Mittelalter gab. Während dieser Zeit weilten 20-30000 Menschen in der Stadt. Alle politischen und theologischen Fragen, die Europa umtrieben, wurden in Konstanz Gegenstand von langen Diskussionen und Verhandlungen. Mit gutem Grund kann man Konstanz in dieser Zeit die Hauptstadt des Reiches nennen. Nicht nur die allseits bekannten Themen – Absetzung und Neuwahl eines Papstes, Prozess gegen Jan Hus – beschäftigten die Menschen, sondern auch die großen europäischen Konflikte. Zu nennen sind hier etwa der Streit Frankreichs mit Burgund, Frankreichs mit England oder des Deutschen Ordens mit Polen. Und da damals wie heute Politik des Schmiermittels Geld bedurfte, war Konstanz während des Konzils auch ein finanzielles Zentrum des Reiches. Unter den zahlreichen Bankiers befand sich beispielsweise auch Cosimo de Medici.